Kirchenchronik

von Jakob Schumacher, Rengen 1953

Am 7. August 1954 ist ein halbes Jahrhundert verflossen, seit die neue Kirche zu Rengen eingeweiht worden ist. Ein halbes Jahrhundert ist nur eine kurze Zeitspanne in der Ortsgeschichte, trotzdem dürfte dieser Erinnerungstag uns veranlassen, einmal zusammenzustellen, was bisher in den Archiven über das Gotteshaus und das religiöse Leben in Rengen gefunden werden konnte. Es sind nur Bruchstücke an uns gekommen, die sich aber, ergänzt durch mündliche Überlieferungen und eigene Erinnerungen sowie Überlegungen, die sich auf Recht und Gewohnheit in den verschiedenen Geschichtsepochen gründen, zu einem deutlichen Bild zusammensetzen lassen. Was alte Schriften uns sagen, stimmt allerdings nicht immer mit dem überein, was über die Kapelle zu Rengen in Nachschlagewerken zu lesen ist. Hier müsste einiges berichtigt werden. 1)

Rengen gehörte, soweit schriftliche Aufzeichnungen zurückreichen und geschichtliche Zusammenhänge es ergeben, stets zur Pfarrei Daun. Das Dorf war von jeher mit dem alten Land und der ehemaligen Herrschaft Daun verbunden und teilte ihr Schicksal. 1570 ist Rengen als Filiale von Daun urkundlich erwähnt; 2) es ist die Bestätigung eines damals schon alten Zustandes. Bis zur Neuordnung der kirchlichen Organisation von 1803 nach der Säkularisation und der Annektion unserer Heimat durch die Franzosen gehörte die Pfarrei Daun zu dem Eifel-Dekanat des Archidiakonates St. Cassius in Bonn und damit zum Erzbistum Köln. Zu der Pfarrei gehörten außer Daun noch Rengen, Hörscheid, Boverath, Eischeider-Hof, Weiersbacher-Mühle und Üdersdorf. Gemünden gehörte teils zu Weinfeld, teils zu Steinborn. Weltlich gehörte das Land Daun zum Erzstift Trier.


Die Vorgängerin der jetzigen Kirche zu Rengen, die alte Kapelle, die wir Älteren noch in Erinnerung haben, soll 1756 erbaut worden sein. 3) Es war ein einfacher Bau mit einem länglichen Schiff, an das sich das Rundchor ohne Übergang anschloss, eine Bauform die wir bei sehr vielen Dorfkapellen in der Eifel finden. Das Tonnengewölbe war aus Holz, an der Frontseite war ein Schutzhaus angelehnt. 4) Das Kirchlein war unter dem Blätterdach zweier Linden, die an der dem Dorf zugekehrten Längsseite standen, fast verborgen. Es stand quer zu dem heutigen Bau, das Chor nach der Schule, die Frontseite mit Tür und Türmchen nach Südwesten gerichtet. Das Türmchen mit würfelförmigen Glockengehäuse und darauf aufgebauter vierkantiger Spitze bildete die Verlängerung des Giebels und war wie das Dach mit Schiefer bekleidet. Über dem Rundbogen der Tür, der einen waagerechten Türsturz überspannte, war ein Giebelfenster, ebenfalls in barocker Rundbogenform. Auf dem Rundbogen waren Verzierungen und eine Jahreszahl eingemeißelt. Die Türschwelle lag höher als der Boden des Schiffes, so dass man eine Stufe in die Kirche hinab steigen musste. Die dem Dorf abgewandte Längsseite war durch zwei auffallend mächtige, von unten nach oben keilförmige zulaufende, aber ungleich starke Pfeiler gestützt. Der ganze Bau war in Bruchsteinen aufgeführt, Tür und Fensterlaibungen aus rotem Sandstein. Im Innern hatte das Kirchlein eine hölzerne Empore an der Giebelseite. Der Boden war mit großen quadratischen Steinplatten aus graubraunen Schiefer belegt, die Bänke gingen in 2 Reihen bis an die Stufe, die das Chor vom Schiff trennte. Die ersten Bänke waren durch eine niedrige Holzschranke vom Chor geschieden. Im Chor stand auf der Epistelseite an der Wand, also quer zu den anderen Banken, ein Chorstuhl, in dem die Sendschöffen und der Küster Platz nahmen. Gegenüber auf der anderen Seite war der Paramentenschrank und an der Wand ein Kreuz. Neben dem Chorstuhl führte eine Tür ins Freie. Eine Zierde des Kirchleins war der Altar. Man sah, dass er mit viel Kunstsinn eigens für dieses Chor gebaut war; er füllte es in Höhe und Breite vorzüglich aus. Er war nach barocker Manier elfenbeinfarbig gestrichen und mit Goldborden verziert. Die halbkugelförmig gewölbte Decke des Chors war himmelblau gestrichen und mit massiven, messingfarbenen Steinen verziert. An beiden Seiten der Kapelle bis ins Chor hinein waren die Statuen der hl. 14 Nothelfer und der hl. Brigida angebracht.

 

Wenn dieser Bau 1756 aufgeführt sein soll, hätte er 1903 erst knapp 150 Jahre gestanden. Man vergleiche damit die Lebensdauer der meisten Häuser des Ortes, die nach dem Brand von 1835 gebaut worden. Also fast 120 Jahre alt sind. Man kann eher zu der Annahme neigen, dass 1756 eine Erneuerung, vielleicht mit einer Erweiterung verbunden, stattgefunden hat. Bei einem völligen Neubau hätte man den Fußboden sicherlich nicht tiefer gelegt als die Türschwelle und die Mauern so fest gebaut, dass die beiden eigenartigen Stützpfeiler, die wirklich kein Ornament darstellten, vermieden worden wären. Es wäre auch kaum notwendig gewesen, 1788 bereits den Bodenbelag zu erneuern.

 

Wackenroder hält es für wahrscheinlich, dass schon vor 1756 eine Kapelle dort gestanden hat. 5) Er schließt dies aus den Figuren, insbesondere den Statuen der vierzehn Nothelfer. Dieser Schluss gründet sich zwar auf eine irrige Annahme über Alter und Herkunft der Figuren, jedoch ist es nicht nur wahrscheinlich, sondern nachgewiesen, dass schon vorher ein Gotteshaus in Rengen gestanden hat. Die Heiratsregister der Pfarrei Daun zum Beispiel, die 1670 beginnen, verzeichnen seit dieser Zeit auch Trauungen in dem „Sacellum“ Rengen, 6) und der jetzt nicht mehr benutzte, schöne alte Opferstock trug ebenfalls die Jahreszahl 1670. Aus welcher Zeit diese Kapelle stammte und wann überhaupt das erste Gotteshaus in Rengen entstanden ist, wird aus schriftlichen Urkunden nicht festzustellen sein. Aus dem Patroziniums des hl. Kunibert und dem Vorhandensein eines zweiten Patroziniums, der hl. Agatha, darf man schließen, dass schon in sehr weit zurückliegender Zeit eine Kirche in Rengen stand.

 

Das alte Kirchlein ist 1903 abgebrochen worden. Wir erinnern uns noch des letzten Gottesdienstes, bei dem die Gemeinde von der Stätte Abschied nahm, an der schon die Ureltern der lebenden Generation in Freud und Leid gebetet haben, wohin auch viele auswärtige Pilger gewallfahrtet waren, um ihre Sorgen niederzulegen. Altar, Statuen, Bänke und die sonstigen Einrichtungsgegenstände wurden heraus geschafft und untergestellt. Eines Tages wurde auch die Glocke herab genommen und in den Keller der Schule gebracht. Ich kann mich noch gut entsinnen, wie das Türmchen abgedeckt und der Turmhahn herabgeworfen wurde.

 

Wenn ich in späteren Jahren Mörikes Idyll vom alten Turmhahn las, trat mir dieser Augenblick immer wieder vor Augen. Der Abbruch war schnell zu Ende. Die aufgerichteten Steine und das Eichengebälk dienten uns als Spielplatz; denn mit der Kirche war auch die schöne Spielecke zwischen den Linden und der Kirchenwand zerstört worden, wo die älteren Jahrgänge sich sogar eine Kegelbahn hergerichtet hatten. Als uns bald darauf die Fundamente der neuen Kirche und der Werkplatz der Handwerker auch noch den größten Teil des Schulhofes entzogen hatten, schlug uns das Wirken der Handwerker auf dem Bauplatz in ihren Bann. Der Bau der neuen Kirche war ein Ereignis, dass sich nicht nur in das Gedächtnis derer eingeprägt hat, die damals in die Schule gingen, das ganze Dorf verfolgte die Arbeiten und das Wachsen des Baues mit gespannten Interesse.

 

Die Pläne für den Bau hatten die Architekten Wirtz und Schmitz aus Trier entworfen. 7) Die Mauerarbeiten hat Meister Brauer aus Steinborn ausgeführt. Der Grundstein der jetzt flach auf dem Sandsteinsims liegt, war bei der Feier der Grundsteinlegung in den runden Steinrahmen der Türe und des Giebelfensters der alten Kirche eingebettet, so dass die Jahreszahlen und die Verzierungen zu sehen waren. Nach der Feier sind dieser Rahmen wieder entfernt und anderswo eingemauert worden. Ich habe es (unbefugt) mit angehört, wie Pfarrer Schlicker mit Meister Brauer über diese eigenmächtige Änderung gesprochen hat.

 

Im Laufe des Sommers 1903 wurden die Arbeiten, als die Mauer etwa die Höhe der Fensterbänke erreicht hatte, unterbrochen, weil die Arbeiter in Dockweiler weiterhelfen mussten, wo die Pfarrkirche erweitert wurde. Am meisten interessierten uns Kinder solche Handwerker, die uns unbekannt waren, so die Steinmetze, die ihren Arbeitsplatz in der Baumschule hatten, wo jetzt der Friedhof ist, und später die Gewölbebauer, die aus Luxemburg waren. Das Dach lag vor dem Winter auf und an einem sehr kalten Tage zwischen Weihnachten und Neujahr 1903 war auch das Gebälk des Dachreiters aufgerichtet. Den schmalen Turm hat Meister Florian Schneider aus Daun selbst gedeckt. Eines Tages wurde der Hahn auf das Turmkreuz gesetzt. Tags zuvor wurde er von den Dachdeckergesellen mit bunten Bändern geschmückt auf einer Stange von Haus zu Haus getragen. Der jüngste Lehrling sagte einen Spruch und jedes Haus spendete einige Eier zu einem Schmaus. Ich glaube, das ganze Dorf stand auf dem Schulhof und verfolgte gespannt den Vorgang, wie ein Geselle Leiter um Leiter den Turm stieg und den golden glänzenden Hahn hinauf brachte. Der schwierigste Teil war es, an dem Kreuz eine feste Stelle zu finden, an der die Leiter so hoch angebracht werden konnte, dass die Spitze zu erreichen war. Alles atmete auf, als der Wetterprophet auf seinem Ausguck saß und ein fester Schlag ihn mehrere Male um seine Achse kreisen ließ, so dass die bunten Bänder wehten. Am 7. August 1904 hat Pastor Schlicker das neue Kirchlein auf dem Titel der hl. Agatha eingeweiht. 8) Der Patron der Kapelle ist der hl. Kunibert, wie es nicht nur die Überlieferung bezeugt, sondern auch die Kirchenrechnungen von 1674 9) und 1787-1790 10) beweisen sowie auch das schöne Bild an dem Antependium und die Statuen, die früher auf dem Altar ihren Platz hatten.

 

Das Patrozinium dieses Politikers und Kirchenfürsten der alten fränkischen Reichskirche, der Ratgeber der merowingischen Könige Dagobert und Siegebert war und am 12. November 663 als Bischof von Köln starb, 10 Jahre ehe der hl. Bonifatius geboren wurde, ist für die Ortsgeschichte von Bedeutung. Die Wahl eines fränkischen Heiligen zum Patron einer Kirche in urfränkischen Gebiet lässt im Allgemeinen auf ein sehr hohes Alter der Kirche schließen. Sie lässt auch vermuten, dass der Ort damals eine gewisse Bedeutung hatte und bekannt war, sei es als Königsgut, als Kirchengut oder als Sitz oder Besitz eines Adeligen oder Beamten. Eine Bestätigung dieser Annahme könnte der dicke Hügel bringen, wenn sein Rätsel völlig gelöst wurde. Im Allgemeinen weisen fränkische Heilige als Hauptpatrone in das 8. bis 10. Jahrhundert. 11) Ob die Verehrung des heiligen Kunibert von seiner Heimat, der Obermosel, oder über Köln, wo er Bischof war, in unser Haus kam, wird nicht mehr zu ergründen sein.

 

Zweite Patronin ist die hl. Agatha. Sie ist in Sizilien Patronin gegen das Feuer des Ätna und wird seit Jahrhunderten auch in vielen Gegenden Deutschlands als Fürsprecherin gegen Feuersgefahr verehrt. Die ihr in vielen Städten geweihten Kirchen aus dem 11. und 12. Jahrhundert erinnern meist an große Feuersbrünste. Es liegt nahe, dass sie auch in Rengen wie an anderen Orten der Eifel als „Feuerheilige“ eine besondere Ehrung genoss und so zur zweiten Patronin wurde. Frauenheilige als Patrone – zunächst sind es die heiligen Jungfrauen Agatha, Barbara, Margaretha und Katharina – treten frühestens im 11. Jahrhundert auf und vor allem in Kapellen. 12) Wie war es nun möglich, dass das erste Patrozinium des hl. Kunibert bei der Weihe 1904 übersehen werden konnte und die hl. Agatha als einzige Patronin bezeichnet wurde? Wie konnte es geschehen, dass man sogar das Bild des heiligen Kunibert am Altartisch mit dem Namen des Sankt Nikolaus versah? Abgesehen davon, dass man lange Zeit kein Gefühl für geschichtliche Tradition hatte und die alten Rengener Überlieferungen aus unbegreiflichen Gründen zurückdrängte, mag es auch mit der äußeren Feier der beiden Feste zusammenhängen. Das Fest des ersten Patrons bestimmte seit alters her das örtliche Kirchweihfest, die Kirmes. Wenn ein zweiter Patron da war, wurde sein Fest ebenfalls gefeiert. Es war das so genannte Schüsselfest. Der Tag des heiligen Kunibert, der 12. November, folgt unmittelbar dem St. Martinstag, der in fränkischen Landen kirchlich und weltlich eine hohe Bedeutung hatte.

 

 

St. Martin war der Patron zahlreicher alter Kirchen und Kapellen. Nach seinem Tag richteten sich so viele Kirchweihfeste, das man von der Martins-Kirmes als Allerwelts-Kirmes sprach. Mit dem Martinstag waren auch viele Gebräuche verbunden, wie Martinsfeuer, Fackelzüge (allerdings nicht in unserer Gegend), endlich war der Martinstag der Tag, an dem die Herbststeuer und Steiggelder bezahlt wurden. so überschattet der Martinstag den Tag des heiligen Kunibert allmählich; dies umso mehr, als die Erinnerung an einen Zusammenhang zwischen Kirchenpatron und Kirmes in dem gleichen Maße verloren ging, wie die Kirmes zu einem rein weltlichen Fest wurde. Zudem wurde das Kirchweihfest auf einen Sonntag gehalten. Das Fest des zweiten Patrons dagegen blieb in erster Linie ein Kirchenfest. Es wurde, früher jedenfalls, auf den Tag gefeiert und führte den Namen des Heiligen. Der Name Agathentag bringt sich dem Gedächtnis ein und verdrängte das Gedenken an den Hauptpatron, dessen Name ja nicht hervortrat. Das unbeirrbare Festhalten am Althergebrachten half mit, dass die Erinnerung an den ersten Patron nicht völlig erlosch; denn so lange sonntags der Rosenkranz gemeinsam gebetet wurde, wurde der heilige Kunibert nach der Muttergottes als erster angerufen. In den Rechnungen der Kapelle von 1787-1790 wird noch ein deutlicher Unterschied gemacht. Als Ausgaben sind jährlich 18 Alben für den Pastor verzeichnet „von St. Cuniberti-Patronstag“. Das Fest der heiligen Agatha wird nicht als Patronstag, sondern als Fest bezeichnet. Sogar die Bezeichnung Schüsselfest findet in diesen Rechnungen eine Erklärung. An diesem Tage erhielt der Pastor nämlich 18 Alben, die Küster 9. Außerdem wurden zwei Geistliche und der Küster auf Kosten der Kapelle bewertet, wofür 5 Gulden angesetzt waren.

 


Pastor Hörsch gibt an, die Kapelle sei den hl. 14 Nothelfern geweiht, 13) und von ihm ist diese Angabe in fast alle Nachschlagewerke übernommen worden. 14)  Das ist wie wir sahen, ein Irrtum. In der Kapelle werden die 14 Nothelfer in besonderer Weise verehrt; durch diese Andacht ist sie zur Wallfahrtskirche geworden, aber ein Patrozinium der Vierzehn Nothelfer hat es in Rengen nie gegeben. Für weiter zurückliegende Zeiten ließe sich das auch mit der Entstehung der Idee des Patroziniums nicht vereinbaren. Pastor Hörsch hat die Andacht sehr gefördert und das in Rengen noch hier und da vorhandene Andachtsbüchlein herausgegeben. Die Gemeinde betet mit besonderem Vertrauen zu diesen Heiligen; im letzten Kriege haben sie ihre schützende Hand über ihr Heiligtum und ihr Dörflein gehalten. Weder die 80 Bomben, noch einige V1, noch häufiger Bordwaffenbeschuss haben nennenswerten Schaden angerichtet.

 

 

Fast jeder dieser Vierzehn Heiligen dritt einzeln als Patron und Nothelfer in Kirchen und Kapellen auf. 15)  Ihre Zusammenfassung als 14 Nothelfer und ihre gemeinsame Verehrung kam erst im späten Mittelalter auf und ging von Franken in der Maingegend aus, wo sich heute die stattliche Kirche Vierzehnheiligen erhebt. Wann ihre Verehrung in Rengen anfing ist nicht bekannt; im 18. Jahrhundert stand sie ihn hoher Blüte, wie die Beschaffung neuer Statuen im Jahre 1786 beweist. In der Fastenzeit war wie auch heute wieder, jede Woche (früher montags) ein Wallfahrtsamt zu dem aus vielen Nachbardörfern Pilger in kleinen Prozessionen oder einzeln kamen. Auch zu anderen Zeiten kamen Beter nach Rengen zu den 14 Nothelfern. In der Kapelle war noch eine Andacht üblich, nämlich die Verehrung der heiligen Brigitta, besser Brigida geschrieben. Sie wird angerufen bei Viehseuchen und um Segen im Stall, also bei Anliegen, die den Bauern immer wieder berühren. Diese Heilige aus Irland, die mit St. Patrick Patronin der irischen Insel ist, soll trotz ihrer vornehmen Herkunft und ihrer hervorragenden Stellung, die sie im Kloster einnahm, die Pflege der Kühe übernommen haben. Sie wird daher als Klosterfrau mit einer Kuh dargestellt. Wir Festtag, der 1. Februar, war früher in Rengen ein halber Feiertag, an dem in der Kapelle ein Amt war und nachmittags eine gemeinsame Andacht gehalten wurde. Es gabe kein Haus, in dem beim Tischgebet nicht der hl. Brigida gedacht wurde. 16)

 

 

 

Die Kapelle zu Rengen nahm, wie die zu Üdersdorf, seit alters innerhalb der Pfarrei eine Sonderstellung ein. So bestätigen uns Urkunden aus 1670 für Rengen regelmäßige Wochenmessen. Hierfür lieferte die Gemeinde jährlich 4 Malter Korn an den Pastor. Für eine Sonntagsmesse in Rengen waren besondere Leistungen festgesetzt, die aber nicht näher beschrieben sind. 17)  Diese Abgaben trug die Gemeinde neben den üblichen Leistungen für die Pfarrkirche, die allerdings nicht sehr hoch waren; denn Rengen und Hörscheid hatten keinen Kirchenzehnt, Boverath nur von Erbfeldern. Während in Daun, Boverath und Hörscheid jedes Ehepaar zu Weihnachten ein Weihnachtsbrot oder sechs Eier für den Pastor gab und im Laufe des Jahres noch ein Fass Hafer, den so genannten Sankhafer lieferte, waren diese Abgaben in Rengen durch eine Gemeindelieferung von jährlich 4 Malter Hafer abgelöst. Die einzelnen Familien waren also abgabenfrei. 18)  Von den 10 Malter Frucht, den die Grafen von Manderscheid seit 1420 als Zehntanteil in Rengen erhielten, bekam der Pastor 1 Malter Hafer. 18a).

 

 

 

 

Das Vermögen der Kapelle vor 1803 besonders geführt und in eigener Rechnung nachgewiesen. Provisor war der Sendschöffe Johannes Pfeifer. Kirchenrechner war 1790 der damalige Lehrer Johann Peter Stoll. Fußnote 19)  Ländereien hatte die Kirche um 1790 nicht, jedoch bestand ein Barvermögen von 552 Reichsthaler, sechs Alben, fünf Pfg., das in kleinen Beträgen in Darlehn angelegt waren. Darlehnsnehmer waren nicht nur Rengener, sondern auch Leute aus Daun, Pützborn, Waldkönigen und aus der Struth. Bei der Gewährung von Darlehen scheinen caritative Erwägungen im Vordergrund gestanden zu haben, wie Vergleiche mit den Steuer- und Zehntregistern ergeben. Oft wurden Beträge als verloren abgeschrieben. Die Zinseingänge betrugen jährlich 24 Gulden oder fast 10 Reichsthaler, was einer Verzinsung von weniger als 2 % entspricht. Das Kapital scheint durch Schenkungen und Veräußerung von Naturalspenden zusammengekommen zu sein, soweit es sich nicht aus dem Zinszuwachs gebildet hatte. Stiftungen von Seelengedächtnissen sind aus der Zeit vor 1790 nur 4 erwähnt die, nach den Namen zu urteilen, nicht weit zurück lagen. An Opfergeld kamen jährlich rund 5 Gulden auf, ein Betrag der für die laufenden Bedürfnisse an Wachs, Hostien, Kirchenwäsche usw. ausreichte. 20) Man muss bedenken, dass 1756 die Kapelle neu - oder umgebaut worden ist, dass 1786 neue Statuen angeschafft und 1788 der Bodenbelag erneuert und neue Paramente bezahlt wurden. 21) Trotz dieser für eine Kapelle beachtenswerten Ausgaben in so kurzer Zeit verblieb noch ansehnliches Kapital. Pastor Wrangel hat den Rengenern dann am 10. August 1788 die Wochenmessen und am folgenden 22. September auch die Sonntagsmesse entzogen, obwohl sie seit alters üblich und verbrieft waren, wie die Abgaben, die damit verbunden waren, beweisen. Die Veranlassung für die Entziehung war, dass in diesem Jahre der Novalzehnt, d.h. die Zehntabgabe für urbar gemachtes Wildland in Höhe von einem Malter Korn auf Veranlassung der weltlichen Behörden nicht an den Pastor, sondern an die kurfürstliche Kellerei auf der Dauner Burg geliefert worden war. Der tiefere Grund lag wohl darin, dass der Pastor als Geistlicher des Erzbistums Köln gegen eine Regelung der Hofkammer des Kurfürsten von Trier protestieren wollte. Dabei blieb die völlig schuldlos Gemeinde Rengen die Leidtragende. 22) Indes halfen sich die Rengener, indem sie sich einen Geistlichen dingten, was damals möglich war. Geistlicher zu Rengen wurde der aus Daun stammen der Priester Nikolaus Kohl. 23) Er starb am 28. Dezember 1800 als Frühmesser von Rengen. 24)

 

Bei der erwähnten Neuordnung von 1803, bei der die Pfarrei Daun zum Bistum Trier kam, bemühen sich die Rengener um einen Vikar. Die bischöfliche Behörde in Trier war geneigt, den Wunsch zu erfüllen, aber die Bedingung, für die Stelle durch Vermögenswerte das Einkommen eines Pfarrers sicherzustellen, konnte die damals 33 Häuser zählende Gemeinde nicht erfüllen. 25) Trotzdem wurde am 7. Mai 1804 der Priester Johann Jakobi, aus Urb bei Bleialf gebürtig, zum Vikar mit dem Sitz in Rengen ernannt. Am 27. November 1807 jedoch wurde er nach Darscheid und 1809 von dort nach Neroth versetzt. Er starb am 3. Mai 1822 als Pfarrer von Hontheim. 26) Die Gründe, weshalb diese Stelle wieder aufgelöst wurde, sind nicht bekannt. Vermutlich ist es im Anschluss an die bischöfliche Visitation von 1807 erfolgt. Bestimmt lagen die Gründe nicht in dem Verhalten der Rengener. Sie hätten es verdient gehabt, dass sie einen ständigen Vikar behalten hätten. In dem Bericht über die bischöfliche Visitation vom 30. Juni 1807 erfahren die Einwohner von Daun hinsichtlich des religiösen Lebens und der Opferbereitschaft für Kirche und Gottesdienst eine sehr ungünstige Beurteilung.  Über die Pfarrkirche wurde das Interdikt verhängt, bis die Kirche wieder in einen ordentlichen baulichen Zustand wäre. Die Sakramente der Taufe und Ehe durften provisorisch in der Kampbüchelskapelle gespendet werden. Den Pastor war es gestattet in einem geeigneten Zimmer seiner Wohnung die Messe zu lesen. Das Pfarrhaus war unbewohnbar. 27)

 

Gegen die Einwohner der Filialen sind ähnliche Klagen nicht vorgebracht worden; die Rengener werden sogar besonders gelobt. Es wird hervorgehoben, dass sie an der Spitze ständen in der Opferbereitschaft für die Pfarrkirche und den Gottesdienst, obwohl sie daneben noch die Ausgaben für den residierenden Vikar hätten. 28) Auf dieser Visitationsreise hat Bischof Mannay am 30. Juni 1807 auf der Fahrt von Daun nach Hilgerath auch die Kapelle in Rengen besucht. Sie wird zwar als klein, aber für das Dorf ausreichend und vor allem als gepflegt bezeichnet. Dies ist bemerkenswert, weil andere Kapellen „miserables“ genannt werden. 29) Von dem Opfersinn unserer Vorfahren für Kirche und Gottesdienst redet heute noch die Ausstattung, die aus der alten Kapelle in die neue Kirche übernommen worden ist, eine laute Sprache, so der Altar, der in der alten Kapelle sehr prächtig wirkte, und nicht zuletzt die Statuen der Vierzehn Nothelfer. Wackenroder glaubt, der Altar sei für ein älteres Vesperbild gefertigt. 30) Dieser Annahme kann man folgen. Das Bild der schmerzhaften Muttergottes als Mittelpunkt des Altares ist älter als der Altar selbst, der wohl, wie Stil und Ausführung bekunden, aus der Zeit des Umbaus von 1756 stammt. Als 1918 der Tabernakel nach einem sehr glücklichen Entwurf eingebaut wurde, hat man die Gruppe etwas höher gerückt. Jetzt treten beide, Tabernakel und Bild der schmerzhaften Mutter noch mehr als Mittelpunkt von Kirche und Altar hervor.

 

 

 

Wie schon erwähnt, stand früher die Statue des heiligen Kunibert auf der Evangelienseite des Altares zwischen den beiden Säulen; die Statue der heiligen Agatha stand auf der Epistelseite. Vor etwa 30 Jahren hat man diese Statuen entfernt weil das Holz verfallen war. Das Bild des hl. Kunibert konnte nicht mehr hergestellt werden. Die jetzige Anordnung, wobei das Bild des Hauptpatrons durch eine Statue der heiligen Brigida ersetzt und die Plätze getauscht wurden, bringt Symetrie und Formenreichtum des Altares wieder zur Geltung. Das Bild des hl. Kunibert, reliefartig Antependium dargestellt, umrahmt von einem ins Hochbarock weisenden feinen Rankenwerk in prächtiger Farbenzusammenstellung ist eine Zierde für Altar und Kirche. Das Kreuz, das in der alten Kapelle und zeitweise in der neuen Kirche als Wandkreuz diente, krönt jetzt den Altar. Es lässt den in dem neuen Chor schmal wirkenden Altar noch mehr in die Höhe gereckt erscheinen. Als Barockaltäre hatten nur kleine Kreuze; ein solches bildete früher auch die Spitze. Das geringe Missverhältnis zwischen Chor und Altar wird gemildert durch die neue Anordnung der Statuen der Vierzehn Nothelfer um den Bogen des Chores. Der Dank für diese Idee, der dem Bildhauer Scherl aus Wittlich in der Zeitung ausgesprochen ist, sei hier wiederholt. 31)

 

Diese Statuen sind eines näheren Betrachtens wert. Es sind keine sentimentalen, frömmelnden Heiligenbildchen, sondern kräftige, ausdrucksvolle Gestalten, mit sinnvollen, der Heiligenlegende entnommenen Beigaben. Diese Bilder sprechen den Pilger an.

 

 

 

Walkenroder hält diese Statuen für Teile eines älteren Nothelferaltares des 17. Jahrhunderts. 32) Dem ist nicht so. Sie sind 1786 von dem Bildhauermeister Matthias Büchel aus Prüm als Wandstatuen eigens für die Kapelle in Rengen geschaffen worden. Nach der noch erhaltenen Rechnung sind sie den Meister für 2 1/2 Reichsthaler das Stück „veraccordiert“ und „von ihm in gut meisterlicher Arbeit geliefert“ worden, wie mit Recht betont wird und noch heute anerkannt werden muss. Neben den 37 Taler Lohn wurde noch 12 Alben für ein Quart Weinkauf verausgabt und für zwei Fahrten nach Prüm zum Abholen der Bilder 3 Taler 9 Alben gezahlt. Meister Martin Horst aus Mehren hat dann die Bilder illuminiert (polychromiert sagt man heute), wofür er 1 Taler 18 Alben das Stück erhielt. Da er eines gratis illuminiert hat, belief sich seine Rechnung auf 17 Taler 18 Alben.

 

 

 

Die Bandhaken, mit denen die Bilder an der Wand befestigt wurden, kosten 2 Taler 24 Alben, so dass sich die ganze Rechnung auf 60 Taler 9 Alben belief, etwa 10 % des damals vorhandenen Barvermögens der Kapelle. Die Statuen sind zum größten Teil aus dem Vermögen der Kapelle bezahlt worden. Dazu gespendet haben der Notar Staßfeld aus Daun und ein ungenannter Wohltäter 2 Taler 24 Alben, sodann „Madame Kammerräthin Neuendorf und Mademoiselle Pallandt“ aus Daun 7 Taler 27 Alben. 33)

 

 

Die Statue der heiligen Brigida, die in der alten Kapelle gewissermaßen den Reigen der 14 Nothelfer fortsetzt da, hatte die gleiche Größe wie deren Bilder, war aber kunstloser gearbeitet. Sie stellte die Heilige als Klosterfrau mit einer Kuh dar. Diese Statue musste vor 30 Jahren ebenfalls entfernt werden. Nach der in meiner Familie oft erzählten Überlieferung ist sie in den Hungerjahren 1816-1818, als auch Krankheiten unter dem Vieh große Not verursacht hatten, aufgrund eines Gelübdes von der Gemeinde beschafft worden. Ein Meister aus Steinborn hat sie hergestellt. Die ganze Gemeinde hat sie in feierlicher Prozession heimgeholt. Das neue Bild der Heiligen auf dem Altar hat ein anderes Symbol. Diese Darstellung, die wesentlich von der Legende abweicht und der in der Kirche gepflegten Andacht nicht Rechnung trägt, kann ich nur damit erklären, dass in Irland in neuerer Zeit eine Kongregation entstanden ist, die sich Schwestern der heiligen Brigida nennt und sich mit Unterricht und Jugendpflege befasst. 34) Aus dem Leben der heiligen Brigida oder den Legenden um sie habe ich keinen Anhaltspunkt für diese Darstellung gefunden.

 

An der Giebelfront der alten Kapelle war ein Schutzhaus angelehnt, dass kurz Häuschen genannt wurde. Es war eine quadratische Halle mit einem dreiseitigen Dach, die den Eingang zur Kirche gegen Wind und Regen schützte oder auch Platz bot, wenn das Kirchlein an Wallfahrtstagen überfüllt war. Die dem Dorf zugewandte Seite war bis zum Dach offen. Dieser Anbau ist 1851 von dem Nachlass des Rengener Findlings, der sogenannten Gemeinde-Annemarie errichtet worden. Von dieser Frau konnten uns die alten Leute, die sie noch gekannt haben, nie genug erzählen. Der Küster fand eines Tages, als er Mittag läuten wollte, vor dem Altar der Kapelle ein neugeborenes Kind. Am 13. September 1789 wurde es auf den Namen Annamaria getauft. Pate war der Sendschöffe Johannes Pfeiffer, Patin die Frau des Schöffen und Küsters Anna Maria Schneider. Da das Kind ausgesetzt und auf die Hilfe fremde Menschen angewiesen war, erhielt es den Zunamen Hilf oder, wie es im Taufregister eingetragen ist, Hilfer. 35) Die Eltern oder die Mutter des Kindes sind nie gefunden worden. Die ganze Gemeinde nahm sich des Kindes an, das, größer geworden, von Haus zu Haus Obdach, Essen und Kleidung erhielt. Als Anna Maria Hilf erwachsen war, verdiente sie sich als Magd ihren Lebensunterhalt. In ihrem Alter fand sie wieder Aufnahme in Rengen, wo sie wieder reihum unterhalten wurde. Sie konnte aber noch das Vieh hüten und war eine Meisterin im Spinnen mit der Spindel. Man sprach stets nur mit der größten Hochachtung von ihr als einer tugendsamen, frommen und sauberen Person. Als sie am 13. April 1851 starb, hinterließ sie 20 Taler Bargeld, die sie sich, wie sie geäußert hatte, für ein christliches Begräbnis gespart hatte. Der Überschuss dieses Geldes ist zu dem Bau der Vorhalle verwandt worden. 36) Das religiöse Leben äußerte sich in den vergangenen Jahrhunderten in der vielfältigsten Weise und erfüllte den Tages- und Lebensablauf. Was uns heute im Zeitalter fortschreitender Gleichgültigkeit und mangelnden Bekenntnismutes oft als zu äußerlich oder als Gewohnheitsübung erscheinen möchte, war ehedem selbstverständlich und kam aus wahrhaft christlicher Überzeugung.

 

So war auch das Tischgebet in Rengen eine wirkliche Hausandacht, in der alle Anliegen der Familie ihren Ausdruck fanden. Im Rosenkranzmonat war abends gemeinsamer Rosenkranz in der Kapelle, und wer nicht teilnehmen konnte, betete ihn zu Hause. Ebenso war es in der Fastenzeit. Als die neue Kirche Stationsbilder erhalten hatte, wurde in der Fastenzeit zweimal in der Woche der Kreuzweg gebetet. Während der Fronleichnamsoktav war nach dem Essen eine Andacht in der Kapelle, wenn auch Heuernte war. Jeden Sonntagnachmittag war ebenfalls gemeinsamer Rosenkranz. Nach der lauretanischen Litanei wurden dann zehn Vaterunser gebetet. Jedes schloss mit einer Anrufung, deren Bedeutung uns die Eltern schon früh erklärten. Dem ersten Vaterunser wurde das Lob auf die allerheiligste Dreifaltigkeit angeschlossen, dem zweiten eine Anrufung der Mutter Gottes. Die überlieferte und streng eingehaltene Reihenfolge der folgenden fünf Anrufungen hat heimatgeschichtliche Bedeutung, denn man kann daraus entnehmen in welchem Rang die Patrozinien zueinander standen und in welcher zeitlichen Reihenfolge die in der Kirche üblichen Andachten entstanden sind. Die erste Anrufung galt dem ersten Patron der Kapelle, dem hl. Kunibert, die zweite der hl. Agatha, die folgenden galten den Vierzehn Nothelfern, der hl. Brigida und dem hl. Donatus. Die letzten drei Vaterunser wurden für die Verstorbenen gebetet. Ursprünglich wurde hierbei, wie die Alten noch wussten, bestimmter Personen gedacht, nämlich der drei Rengener, die in den napoleonischen Kriegen gefallen waren. Ihre Namen waren Thomas Blasius Schneider, Ferdinand Peter Schneider und Peter Josef Gräfen. Nach dem Sonntagsrosenkranz hielt der Ortsvorsteher nach Bedarf vor der Gemeinde die Gemeindeversammlung ab.

 

Sehr streng wurden die Sonntage nach den Fron- oder Quatemberfasttagen, die so genannten Fronsonntage, gehalten. Man enthielt sich sogar erlaubter Arbeiten.

 

Von der Pfarrkirche ausgehend nahmen die Markusprozession 367)  und die erste Bittprozession ihren Weg nach Rengen.

 

Die Rengener selbst hielten zwei Wallfahrten. Um Maria Geburt war die Wallfahrt nach Barweiler, an der sich durchweg jede Familie beteiligte. Für die Jugend bedeutete die Teilnahme meist den ersten Blick in die Ferne. Anfang Oktober war die Wallfahrt nach Sankt Jost, die weiter und beschwerlicher war. Diese Wallfahrten vollzogen sich nach alter, streng geübter Ordnung und Regel. Um die letzte Jahrhundertwende hat die Gemeinde eine Wallfahrt zum hl. Donatus nach Gemünden versprochen, als immer wieder schwere Gewitter das Dorf heimsuchten und der Blitzschlag Feuersbrünste und sonstige Schäden verursacht hatte.

 

Die Verehrung des heiligen Donatus als Fürsprecher gegen Gewitterschäden und Blitzschlag hat nichts damit zu tun, dass der Name Donatus Ähnlichkeit mit dem Wort Donner hat. Donatus als christlicher Name heißt „Der von Gott Geschenkte“. Die Andacht zum hl. Donatus ist noch nicht sehr alt und fast nur in der Eifel bekannt. Sie geht auf folgendes Ereignis zurück. 1652 hatten die Jesuiten die Reliquien des hl. Märtyrers Donatus von Rom in ihre Kirche zu Münstereifel gebracht. Auf dem Wege von Euskirchen nach Münstereifel entstand ein schreckliches Unwetter. Der Pater, der die Reliquien tragen sollte, wurde vom Blitz getroffen, aber wunderbar geheilt. Seither ist der heilige Donatus in unserer Gegend Helfer bei Gewitterschäden. 38) Groß war die Zahl der Kirchen und Andachtsstätten, die die Rengener zwar nicht in Prozessionen, aber doch in Gruppen oder einzelnen besuchten, so Nerdlen am Antoniustag, Darscheid am Heiligkreuztag, Brück, den Schwarzenberg bei Kelberg, vor allem Weinfeld und Klausen. Zum Besuch weit entfernter Gnadenstätten schloss man sich anderen Prozessionen an, zum Beispiel nach Maria-Hilf bei Koblenz oder zum Apollinarisberg bei Remagen. Es berührt eigenartig, dass eine Gemeinde, die so treu und unwandelbar an allem Überlieferten festgehalten hat, deren Opferfreudigkeit und Aufgeschlossenheit für die Verschönerung der Kirche und des Gottesdienstes hervorgehoben wurde, die Pflege der Feldkreuze so sehr vernachlässigt. Jeder, der oft Reisen machen muss, kann leicht feststellen, ob er eine katholische Gegend durchfährt. Er sieht es an den Feldkreuzen, die in vielen Landschaften recht zahlreich und fast überall sehr gut gepflegt sind. Auch auf dem Rengener Bann standen ehemals mehrere Kreuze. Sie sind samt und sonders verfallen und vergessen. Nur in wenigen Fällen leben sie noch im Gedächtnis einiger Familien oder in der Flurbezeichnung fort. Das so genannte „Steinere Kreuz“ ist in dem Giebel des Heiligenhäuschens eingemauert. Es ist ein sehr altes und schönes Basaltkreuz, dessen Bedeutung nicht mehr bekannt ist. Die Felder ringsum heißen heute noch „Beim Steineren Kreuz“. Das Heiligenhäuschen ist in den 1880iger Jahren von der Familie Neumann (Hausname Gilles), die nicht mehr in Rengen ansässig ist, errichtet worden. Vor Jahren war es noch Brauch, an schönen Sonntagen in kleinen Gruppen zu dem Heiligenhäuschen zu gehen, um den Rosenkranz zu beten. Fast das ganze Jahr hindurch konnte man beobachten, dass Kerzen vor dem Bild der schmerzhaften Mutter brannten oder frische Blumen aufgestellt waren.  Das steinere Kreuz ist das einzige Flurkreuz, das wenigstens teilweise vor dem völligen Untergang bewahrt wurde. Die Stelle, wo auf dem Großstück der Weg vom Hauptweg zur Bahnbrücke abzweigt, hieß „Am hölzernen Kreuz“. Ich kann mich noch entsinnen, dass die eichenen Balken des Kreuzes dort lagen. Von diesem Kreuz weiß die jüngere Generation nichts mehr. Angehörige der Familie Blum (Hausname Zenzen), die vor fast 80 Jahre ins Niederland verzogen sind, haben das Kreuz einmal erneuern lassen. Die ursprüngliche Bedeutung ist nicht bekannt. Das Haar-Gilles-Kreuz gab einem kleinen Distrikt in dem Wald zwischen Rengen und Waldkönigen den Namen, wo das jetzt nicht mehr sichtbare Nohner Pfädchen den Weg zwischen Rengen unter Kolveratherstraße kreuzt. Hier war der Haaraufkäufer und Perückenmacher Gilles, der aus Waldkönigen gewesen sein soll, erschlagen worden. An einen Mord erinnert auch ein Kreuz im Brücker Wald, nicht mehr auf dem Rengener Bann. Ein Mann aus Brück, der in Rengen Geld für sein versteigertes Land gehoben hatte, war dort niedergeschlagen und beraubt worden. Er hatte den Vierzehn Nothelfern von Rengen ein Schaf versprochen, wenn er noch lebend gefunden würde um sagen zu können, dass nicht seine Rengener Verwandten die Täter seien. Er konnte denen, die ihn fanden, noch den Namen des Räubers sagen und starb dann. Ein schönes Kreuz aus Sandstein stand in Sapsen. Ursprünglich stand es auf dem Grundstück der Stifter, wurde aber später als Grenzzeichen angesehen und, weil angeblich hinderlich, immer wieder umgefahren. Nach der Zusammenlegung hat mein Onkel Peter Hommes es vor weiteren Verfall zu bewahren versucht und etwas oberhalb des bisherigen Standortes an einen Mast der Eisenbahn gestellt. Von diesem Kreuz wissen wir mehr. Am 14. November 1741 ist Matthias Müller aus Rengen im Wald Mühlscheid beim Holzfällen von einem Baum erschlagen worden. 39) Die Angehörigen haben zu seinem Andenken ein Kreuz errichtet, aber nicht dort, wo der Verunglückte gefunden worden war, sondern auf ihrer Wiese, an dem sogenannten Messepfad zwischen Rengen und Daun. Es sollte die Vorübergehenden zu einem Gebet für den Verstorbenen mahnen.

 

Das Kreuz stand ehemals auf einem hohen Sockel, der aber durch die häufigen unverständlichen Beschädigungen immer mehr verkürzt wurde. Der Sockel trug eine Inschrift, die schon sehr lange vom Regen verwaschen und nicht mehr lesbar war. Ein Rest der Verzierung ist noch zu erkennen. Die ganze Ausführung lässt den Schluss zu, dass die Familie wohlhabend war. Dieses Kreuz müsste unbedingt gerettet werden. Es könnte an der Kirche oder im Eingang zum Kirchhof eine geeignete Stelle finden. Auch an der Mühle, an der Weggabelung nach Hörscheid stand einst ein Kreuz. Mein Großvater Jakob Hommes hat es 1861 erneuert, als sein ältester Sohn gestorben war. Aus Zehntverzeichnissen aus den Jahren 1748 und 1770 Fußnote 40) geht hervor, dass die Gegend die man heute am Büchelsbaum nennt damals am Büchelskreuz hieß. Auf dieser Anhöhe hatte ein Kreuz einen vorzüglichen, weithin sichtbaren Platz. Vielleicht hätte man, wie es vielfach üblich war, hinter das Kreuz einen Baum gepflanzt, der das Kreuz dann überdauerte, so dass Kreuz und Baum nach einander der Flur den Namen gaben.

 

Bekannter waren die Sieben Kreuze am Anfang der Straße zwischen Rengen und Daun über den Grabenweg und den Weg nach Scharpeneck hinauf. Diese 7 Kreuze waren der ursprüngliche Kreuzweg, der erst im 16. Jahrhundert auf 14 Stationen erweitert wurde. 41) Auch der kunstgeschichtlich berühmte Kreuzweg von Adam Krafft in Nürnberg aus den Jahren 1505-1508 hat nur 7 Stationen. Man kann also annehmen, dass der Ursprung der Sieben Kreuze auf in Rengen mindestens bis in diese Zeit zurück reicht.

 

Bis zum ersten Weltkrieg war es noch Brauch, dass die Kinder gemeinsam „die Sieben Kreuze beteten“, wenn ein Schwerkranker oder Sterbender im Dorf war. Von der Kapelle aus gingen sie von Kreuz zu Kreuz und beteten, Gott möge dem Kranken verleihen, was er an Leib und Seele nötig habe. Das 1. Kreuz stand an der Abzweigung des Kirchenpfades von der Straße, und jetzt das Haus Matthias Schneider steht. Das 2. Kreuz war in dem Winkel, den die Straße nach Daun mit dem alten Redderweg, den jetzigen Bahnhofsweg, bildet. Hier hielt der Wagen mit dem Sarg, wenn ein Toter zum Kirchhof nach Daun geführt wurde solange, bis ein Rosenkranzgesetz zu Ende gebetet war. An diesem Kreuz nahmen die Rengener den letzten Abschied von ihrer irdischen Heimat. Die weiteren Kreuze standen im Grabenweg bis über das Messepfädchen hinauf. Durch den Bahnbau ist der Weg verkürzt worden, so dass die letzten Kreuze nahe zusammengedrängt wurden. Mir scheint, dass das Büchelskreuz ursprünglich das letzte der Sieben Kreuze, der Kalvarien-Berg, war.

 

Die jetzigen Kreuze zeigen, soweit sie überhaupt noch vorhanden sind, nur die Stellen an, wo einst eine der Sieben Stationen war. Seit Jahrzehnten wurden sie nur noch notdürftig geflickt und gelegentlich wieder aufgerichtet. Alle diese Kreuze, die Flurkreuze und die Sieben Kreuze, wären einer Erneuerung wert. Ein nachahmenswertes Beispiel hat die Gemeinde Neunkirchen gegeben, die vor Jahren schon einige alte Holzkreuze durch sehr schöne Basaltkreuze, die Jahrhunderte überdauern können, ersetzt hat. Die Ehrfurcht vor dem Zeichen des Kreuzes und vor der Meinung, in der unsere Vorfahren diese Kreuze vor Jahrhunderten gestiftet haben, müsste uns dazu bringen, Verfallenes in würdiger, dauerhafter Weise wieder zu erneuern. Noch etwas fehlt bei dem Forschen in der Rengener Geschichte auf: es sind nur sehr wenige Geistliche aus Rengen hervor gegangen; kaum in jedem Jahrhundert einer. Am 17. Mai 1742 wurde in Köln Johann Schmitz zum Priester geweiht. Er war am 17. April 1716 in Rengen als Sohn der Eheleute Joachim und Katharina Schmitz geboren. Er war der einzige Sohn neben fünf Schwestern, so dass der Name dieser Familie ausgestorben ist. Er lebt jedoch noch in dem Hausnamen „Schmotz“ weiter. Johann Schmitz war 1750 Kaplan in Masburg, 1753 in Osterspay am Rhein und von 1760-1770 Pfarrer in Moselweis. Danach versah er den Gottesdienst in Neroth, damals noch eine Filiale von Steinborn. 42) Matthias Georg Schneider, geboren am 16. Januar 1796 in Rengen als Sohn des Schöffen Philipp Schneider und seine Ehefrau Anna Maria Thull, (der Patin der Gemeinde-Annemarie) wurde am 8. September 1823 zum Priester geweiht. Er war dann Kaplan in Ürzig, 1826 Pfarrer in Urschmitt, 1836 Pfarrer in Malberg und seit 1841 Pfarrer in Hunolstein (Hunsrück), wo er am 17. Februar 1851 starb. 43) In Blankenrath (Hunsrück) finden wir 1671 einen Pfarrer namens Laurentius Daun, der mit großer Wahrscheinlichkeit aus Rengen stammte 44). Sodann kann sich Rengen, weil die Gemeinde die Erbin der untergegangenen Siedlung Abtshausen ist, mit einer gewissen Berechtigung den Priester Johann von Abtshausen zuschreiben, der von 1436 bis etwa 1465 Pastor in Daun war, übrigens der erste Geistliche in Daun, von dem wir mehr als den Vornamen wissen.

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Der Neubau, der vor nunmehr 50 Jahren die Weihe zum Gotteshaus erhielt, bedeutete für Rengen mehr als eine Verbesserung ungenügender Raumverhältnisse. Zwar konnten Altar, Statuen, Glocke und Bänke den Eindruck hervorrufen, dass sich nur der Raum geändert habe, aber der 7. August 1904 ist ein Wendepunkt auch für die Ausstattung der Kirche und den Gottesdienst in Rengen. Das vergangene Jahrhundert hatte wenig getan. Die Statue der hl. Brigida war beschafft worden, 1851 war der Anbau errichtet worden und 1875 musste die Glocke umgegossen werden. 45) Der Neubau und alles, was seither geschaffen und getan wurde, ist ein ehrendes Denkmal für unsere Zeit. Es ist nicht Zweck dieser Zeilen Gegenwärtiges zu beschreiben, deshalb sei nur einiges Wesentliche erwähnt.

 

Als die Weihe vollzogen und die Kirche dem Gottesdienst übergeben wurde, waren die Wände außen noch roh und innen nur verputzt; Kommunionbank, Empore und Sakristei fehlten, Altar und Statuen trugen noch die verblichenen Farben der Vergangenheit. Die neuen Stationsbilder ließen die Gegensätze noch stärker hervortreten. Bereits 1906/07 wurden Altar und Statuen neu polychromiert, wobei leider einiger morsch gewordene Teile entfernt werden mussten. Der ausführende Meister hat eine anerkennenswerte Arbeit vollbracht. Die satten Farben belebten die hellen Wände, die auch die hellen Farben behielten, als die Kirche einige Jahre später gestrichen wurde. Unkenntnis von Tradition, Symbolen und Ortsgeschichte brachten es leider mit sich, dass trotz des Protestes einiger Familien das Bild des hl. Kunibert am Altartisch unter Bezug auf den Hauptpatron der Pfarrkirche mit der Inschrift „Hl. Nikolaus, bitte für uns“ versehen und die Statue des hl. Dionysius verstümmelt werden konnte. Von diesem Heiligen des 3. Jahrhunderts, dem ersten Bischof von Paris, berichtet die Legende, dass er seines Glaubens wegen enthauptet wurde. Als der Scharfrichter sein Werk vollbracht hatte, erhob sich der Leib des Märtyrers und trug sein eigenes Haupt in den Händen bis zu der Stelle, an der er begraben werden sollte. 46) Dieses Wunder war auch in Rengen dargestellt, wie zum Beispiel auch in der Hospitalskirche in Würzburg und an französischen Kathedralen. Bei der Renovierung hat man nun die Darstellung des aus dem Körper hoch aufsprudelnden Blutes abgesägt und den Kopf auf die so verkleinerte Statur befestigt, wo er gar nicht passte. Jetzt ist der Fehler, soweit es möglich war, verbessert; weil aber die Darstellung des sprudelnden Blutes fehlt, wirkt die Statue im Rahmen der anderen Bilder zu gedrückt und klein, was früher nicht der Fall war. Die Bänke aus der alten Kapelle waren für die neuen Kirche zu kurz; es waren ihre auch zu wenige. Seit den zwanziger Jahren wurden sie nach und nach durch neue ersetzt, deren Muster in den Werkstätten des Klosters Maria-Laach entworfen worden ist. Später hat auch ein alter Brauch sein Ende gefunden, der bestimmt eine Begründung hatte, die im Laufe der Zeit vergessen worden war. In Rengen war, wie in der Pfarrkirche, die Männerseite links und die Frauenseite rechts; das wurde geändert.

Es hat nicht an wohlgemeinten Versuchen gefehlt, die Ausstattung zu erweitern, zum Beispiel Seitenaltäre anzudeuten. Bei solchen Versuchen möge man bedenken, dass Ausdruck und Stil von Altar und den Statuen bestimmt werden, und dass frömmelnde, weichliche Darstellungen keine würdigen Ergänzungen hierzu sind. Heute hat die Kirche, nachdem für die schwierige Anordnung der Statuen der Vierzehn Nothelfer ein neuer Weg gefunden wurde, ein würdiges Aussehen. Auch das äußere Gewand, der bessere Zugangsweg, der befestigte Hof und die Rosenpflanzungen neben dem Eingang entsprechen dem Inneren. Die Kirche und der Kirchhof daneben mit der soliden Mauer und den gepflegten Gräbern sind die Zierde des Dorfes.

 
Viel wesentlicher aber als das Aussehen und die Ausstattung einer Kirche ist die Feier des Gottesdienstes und die Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie. Auch hierin hat sich, seit das Kirchlein steht, ein grundlegender Wandel vollzogen. Das was früher üblich war, während der Messe gemeinsam den Rosenkranz zu beten, bestenfalls noch ein Lied zu singen, ist der jungen Generation, die den Schott kennt und den Choralgesang mitsingt, nicht mehr gegenwärtig.

 

Der hl. Pius X., dessen Wahl zum Papst in das Jahr der Grundsteinlegung unserer Kirche und dessen Heiligsprechung in unserer 50. Erinnerungsjahr fällt, hat eine Erneuerung gefördert, die nach seinen eigenen Worten darin gipfelte, dass man nicht in der Messe, sondern die Messe beten solle. Diese Erneuerung hat auch in Rengen Eingang und Anklang gefunden. Sie wurde, wie die Erweiterung der gottesdienstlichen Handlungen in der Rengener Kirche, durch äußere Umstände gefördert. Im Jahre 1909 hat die Zivilgemeinde Rengen einen Friedhof, erfreulicherweise in unmittelbarer Nähe der Kirche, angelegt. So war es in den alten Zeiten üblich, weshalb man ja auch vom Kirchhof sprach. Begräbnisse und Seelenämter wurden nun auch in Rengen gehalten, eine Einrichtung, die in der bekannten Geschichte des Ortes noch nicht zu verzeichnen war.

 
Das wichtigste Ereignis aber war, als im Kriegsjahr 1918 der Herr des Hauses auch seine Wohnung darin nahm und seither im Tabernakel inmitten der Dorfgemeinde weilt. Seine ständige Gegenwart gab der Kapelle erst den höchsten Rang, den eine Filialkirche haben kann.

 

Zur Erweiterung des gottesdienstlichen Geschehens in Rengen trug dann die Tatsache bei, dass die Pfarrkirche für die wachsende Zahl der Bevölkerung zu klein geworden war. Dies erleichterte die Bemühungen der Rengener um eine Sonntagsmesse, weil es zu Entlastung der Pfarrkirche wesentlich beitrug. Das sonntägliche Hochamt, Predigt, Kommunion in der eigenen Kirche zu haben, drängte die Gemeinde zur feierlichen Ausgestaltung des Gottesdienstes und tiefer Anteilnahme an ihm. Der gregorianische Chorgesang wurde durch die Mitwirkung des Gesangsvereins und zeitweise durch die Bildung einer Schola gepflegt. 47) Nachdem auch an den hohen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten der feierlichen Gottesdienst in Rengen gehalten und die Erstkommunion dort gefeiert wird, ist die Kirche wahrhaft Mittelpunkt des religiösen Lebens in unserem Dorf geworden.

 

In dem unseligen Jahre 1945, als die Pfarrkirche in Trümmern lag, vertrat das Kirchlein ihre Stelle und erlebte die Liturgie der Kartage und des Osterfestes der Pfarrei. Möge der Eifer der Gemeinde für dieses Gotteshaus und die Sorge um seine Zierde und Erhaltung, die die Rengener von ihren Vorfahren geerbt haben, nie erlahmen! Mögen Sie als äußere Zeichen eines tiefen Glaubens sichtbar bleiben, damit das Alte gepflegt und bewahrt und Neues geschaffen werde; denn Stillstand ist Rückschritt. So könnte man daran denken, eines Tages den Altar stilgerecht zu erweitern und die Altarstufen zu erhöhen; sicher würden bunte Fenster den Raum beruhigen; vielleicht verkündet schon vorher statt des schwachen Glöckleins ein Geläute von einem starken Turme Gottes Lob über die Fluren von Rengen.

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Anmerkungen:

 

1)      Es sind folgende Werke:
Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien der Diözese Trier von Dr. Philipp de Lorenzi, Bd. 1Reg.Bez.Trier, 1887 (zitiert: de Lorenzi).
Handbuch des Bistums Trier, 20. Ausgabe, 1952. (zitiert: Handbuch)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Daun von Ernst Wackenroder, 1928. (zitiert: Wackenroder).
Die Angaben in diesen Werken gehen zurück auf: Die Beschreibung des Pfarrbezirkes Daun, insbesondere die Geschichte der Grafen von und zu Daun von Wilhelm Hörsch, 1877. (zitiert: Hörsch).

 

2)      Handbuch Ste. 268.

 

3)      Handbuch Ste. 269; Wackenroder Ste. 50.

 

4)      Hörsch Ste. 89; Wackenroder Ste. 50

 

5)      Wackenroder Ste. 50; auch Handbuch Ste. 269, wohl unter Bezug auf Wackenroder.

 

6)      Bistumsarchiv Trier, Liber desponsatorum der Pfarrei Daun.

 

7)      Handbuch St. 269

 

8)      Wie vor und de Lorenzi Ste. 200

 

9)      Bistumsarchiv Trier, Nachlass Fenger No. 108.

 

10)  Staatsarchiv Koblenz, Abz. 1 C No. 18812, Rechnungen der Kapelle Rengen 1787-90.

 

11)  Oster, Geschichte der Pfarreien der Dekanate Prüm-Waxweiler, 1927, Ste. 111.

 

12)  Wie vor.

 

13)  Hörsch Ste. 89.

 

14)  Handbuch Ste. 269; Wackenroder Ste. 50: de Lorenzi Ste. 200: Die Kapelle zu Rengen ist der hl. Agatha, nach Hörsch den 14 Nothelfern geweiht.

 

15)  Volkstümliche Heiligentage von Wilhelm Hay, 1932. (zitiert: Hay).

 

16)  Wie vor, Ste. 29.

 

17)  Bistumsarchiv Trier, Auszüge aus dem Pfarrarchiv Daun, 17. Jahrh. Im Nachlass Fenger No. 117. Hier ist die Sonntagsmesse nicht erwähnt; sie ergibt sich aber aus den in Anmerkung 22) angeführten Akten.

 

18)  Bistumsarchiv Trier, Auszüge aus dem Pfarrarchiv Daun im Nachlass Fenger No. 108 und 117.
18a) Staatsarchiv Koblenz, Abt. 29D No. 237 a, Beschreibung der Renten und Gülten, 1485.

 

19)  Johann Peter Stoll, Sohn von Peter Stoll und Maria Helene Hölzer aus Schalkenmehren heiratete am 28. Juni 1789 Anna Catharina Brand, Tochter von Johann Peter Brand und Anna Maria Porn aus Rengen und wurde Lehrer in Rengen. Die Schule hielt er in seinem eigenen Hause, das daher den Hausnamen „Schul“ hat. Nach der Invasion der Franzosen wurde er Schreiber, zuletzt war er Lehrer in Höllenthal bei Alf/Mosel.

 

20)  Staatsarchiv Koblenz, Abt. 1C No. 18812, Rechnungen der Kapelle Rengen 1787-90

 

21)  Wie vor

 

22)  Staatsarchiv Koblenz, Abt. 1 C No. 11702, Acte betr. Die Erhebung des Novalzehnten zu Rengen, 1787-93.

 

23)  Pfarrer P. Schug, Bausendorf, Manuskript zur Geschichte der Pfarreien des Dekanates Daun; (zitiert: Schug), ferner Staatsarchiv Koblenz Abt. 29 D No. 266, Bl. 14-21; hiernach wurde der Frühmesser J.N.Kohl „aus dem Sack“ bezahlt, sodann hatte er die Nutzung des Fiskallandes zu Rengen, 4 Wiesen von etwa 7 Morgen, die ihm nach eigener Angabe 1795 23 Fass Hafer einbrachten

 

24)  Bistumsarchiv Trier, Liber moruorum der Pfarrei Daun.

 

25)  Bistumsarchiv Trier, Visitationen Bd. 94, Ste. 87 ff.

 

26)  Bistumsarchiv Trier, Cordel, Schematismus der Diözesangeistlichkeit, Handschrift, Ste. 255.

 

27)  Bistumsarchiv Trier, Visitationen 1807, Ste. 55. Nach diesem Bericht hat der Vikar Jakobi den Pfarrer Wrangel während der Visitation vertreten und die Ansprache gehalten, die den Visitator befriedigt hatte. Pastor Wrangel scheint längere Zeit krank gewesen zu sein; denn es wird erwähnt, dass der Vikar für seine Vertretung keinerlei Vergütung bekommen habe. Vielleicht war diese Krankheit der Grund, dass man dem Pfarrer gestattete, während des Interdiktes die Messe in seiner Wohnung zu lesen. Die folgende Versetzung des Vikars nach Darscheid hatte vielleicht den Zweck, ihn besser zu stellen.

 

28)  Bistumsarchiv Trier, Visitationen 1807, Ste. 55.

 

29)  Wie vor

 

30)  Wackenroder, Ste. 50

 

31)  Die Feierstunde, Wochenbeilage des Trierischen Volksfreundes No. 45 vom 11./12. November 1950.

 

32)  Wackenroder, Ste. 50.

 

33)  Staatsarchiv Koblenz, Abt. 1C No. 18812, Rechnungen der Kapelle Rengen 1787-90

 

34)  Vergl. Hay, Ste. 29.

 

35)  Bistumsarchiv Trier, Liber baptizatorum der Pfarrei Daun.

 

36)  Vergl. Auch Hörsch, Ste. 60.

 

37)  Nach alter Gewohnheit wurde die Markusprozession, wenn der Tag auf einen Sonntag fiel, nachmittags von Daun aus gehalten. 1926 war das der Fall, aber die Prozession sollte ausfallen. Da hielten sie die Rengener allein von ihrer Kirche aus, kehrten aber auf der Grenze zwischen Daun und Rengen um und beschlossen den Bittgang in ihrer Kirche.

 

38)  Vergl. Auch Oster, Geschichte der Pfarreien der Dekanate Prüm-Waxweiler. 1927, Ste. 102.

 

39)  Nach dem Liber mortuorum der Pfarrei Daun sind in Rengen öferts Männer beim Holzfällen tödlich verunglückt, so am 6.2.1722 Matthias Kirstges, am 2.5.1728 Johann Wilhelm Schmitz. Dass das Kreuz für den 1741 verunglückten Matthias Müller war, weiß ich aus den Erzählungen meines Großvaters Jakob Hommes. Hiernach war das Kreuz für einen aus Müllesch-Haus, der in Mühlscheid von einem schweren Baum überrollt worden war.

 

40)  Staatsarchiv Koblenz, Abt. 1 C No. 3113, Bl. 4-6, Rechte der Zand zu Lissingen in Rengen, 1748; Bl. 7-10 Zehnt zu Rengen, 1770.

 

41)  Die Sieben Kreuze findet man vielerorts. Oft heißen sie die Sieben Fußfälle. Vgl. den Artikel „Kreuzweg“ in Herders Konversationslexikon, 3. Auflage, 1905.

 

42)  Schug, Manuskript.

 

43)  Wie vor und Schulchronik Rengen.

 

44)  Bistumsarchiv Trier, Liber baptizatorum der Pfarrei Daun.

 

45)  Es muss berücksichtigt werden, dass Rengen wie die ganze Eifel im 19. Jahrhundert viele Notzeiten durchmachen musste, vor allem, dass 1835 das Dorf bis auf wenige Häuser niederbrannte. Auch die tiefgreifenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umschichtungen wirkten sich in einer starken Abkehr vom Althergebrachten aus und verminderten die Freude am Erhalten.

 

46)  Hay, Ste. 234.

 

47)  Der Chor hat zeitweise beachtliche Leistungen erzielt. Die s.Z. von dem jetzigen Direktor Pfeiffer, Gerolstein, damals Kaplan in Daun, geleistete Schola war hervorragend.